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Geschichten aus dem Eselgarten

März - 26. Juli 2024

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Im Winterstall

Sehnsuchtsvoll!

Der Winter wird mir lang mit seinen nicht enden wollenden Regenfällen und Überschwemmungen. Ein ums andere Mal seufze ich meinen Eselinnen in die plüschigen Ohren Ich freue mich auf den Sommer mit euch.

 

Von Oktober bis April stehen sie in einem wetterfesten Stall mit weitem Auslauf im Nachbardorf. Er ist gepachtet und ich bin sehr dankbar dafür, dass ich ihn nutzen darf. Vor allem wenn Stürme über das Land ziehen, weiß ich, dass das hier der allerbeste Platz in meiner kleinen Welt für sie ist, ein großer gewölbter Raum, ganz und gar aus Stein, über 300 Jahre alt.

Drei Mal täglich fahre ich hinüber, um die Esel zu versorgen, immer im gleichen Rhythmus: füttern, tränken, misten, einstreuen, kuscheln, beten, segnen. Denn dieser Stall mit der Futterkrippe hätte genau so, wie er ist, vor 2000 Jahren auch in Bethlehem stehen können. Trotzdem fehlen sie mir sehr. Ich würde so gerne mit ihnen zusammenleben, nicht nur diejenige für sie sein, die das Futter herausgibt.

Ich nehme mir ganz fest vor, in diesem Sommer viel Zeit bei ihnen im Eselgarten zu verbringen, möglichst oft auch in der kleinen Hütte dort zu übernachten und den leisen Geräuschen der fast niemals Ruhenden zu lauschen. Wieder eine Herde werden, einen Eselsommer lang.

März 2024, eingestellt am 30. Juli 2024

Der Eselsommer beginnt!

Voller Vorfreude!

Das Wetter ist freundlich geworden, der Boden im Huser Garten abgetrocknet. Endlich ist es soweit, meine Langohren kommen nach Hause, ich freue mich!

Zum Almauftrieb auf die Sommerweide habe ich, solange ich gesund war,   zahlende Wandergäste mitgenommen. Die Freude über die Heimkehr der Esel mit einem Picknick in einer Hütte unterwegs oder am Lagerfeuer im Garten unter den blühenden Apfelbäumen gefeiert.

Aber seit der Erkrankung am Chronischen Fatigue-Syndrom, einer schweren Erschöpfung infolge einer Coronainfektion im März 2023, fehlt die Kraft dazu. Ich kann kein Picknick mehr vorbereiten, weil der Umzug des Stallinventars vorher bereits alle Kraft geraubt hat. Ich kann nicht mehr ohne Gehhilfen wandern, mit ihnen auch nicht weit, und deshalb nicht einmal meine Esel lange halten, ohne dass es nachher zu einer Zustandsverschlechterung käme.

Glücklicherweise bekommen die Esel und ich zunehmend Unterstützung. Sie anzunehmen musste ich, die ich am liebsten alles selber mache, erst lernen. Heute bringt ein eselerfahrenes Paderborner Ehepaar meine beiden, die noch ihr dickes weiches Winterfell tragen, für mich nach Husen. 

Ich behalte mir vor, mit dem Auto vorauszufahren, weiß aber auch um meine Aufsichtspflicht. Es ist aber auch einfach so nett mit den beiden! Welche Hormone werden ausgeschüttet, wenn man sich freut? Sie helfen über Schmerzen hinweg, soviel ist sicher. Und so bummelt das kleine Grüppchen ganz gemütlich los.

Die Esel geben heute ein ruhiges Tempo vor. Immer wieder bleiben sie stehen, betrachten, horchen mit ihren beweglichen Ohren in alle ihnen möglichen Richtungen, ohne sich umwenden zu müssen, schnuppern, flehmen. Sie sind aber auch wirklich lange nicht mehr diese Strecke gegangen. Zum letzten Mal vor einem halben Jahr in umgekehrter Richtung.

Meine Gäste lassen sie. Sie verstehen, dass man als an seiner Umwelt interessierter Esel seine Nase immerzu in den Wind hineinstrecken muss, um sich zu vergewissern, was es Neues gibt. Dazu muss man anhalten. Aber die Eselwanderer wissen auch, dass die beiden bei diesen Gelegenheiten nicht so angelegentlich mal eben ausgiebig am Wegrand futtern dürfen. Das frühlingsfrische Gras enthält viel zu viel Eiweiß, das den exotischen Tieren schaden wird.

So gemächlich, wie wir losgegangen sind, kommen wir im Eselgarten an. Die Halfter und Führstricke werden fürs Erste sorgfältig im Heuhäuschen verstaut und die Grauen begeben sich zur ersten Eselgarteninspektion, während wir Menschen uns zum Plausch unter den  Apfelbaum in die Sonne setzen, wo wir den Nachmittag wohlig ausklingen lassen.

Der Eselsommer kann beginnen!

 

14. April 2024, eingestellt am 30. Juli 2024

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Wartburg - Eselei

Erleichtert!

Hurra! Ich habe eine Woche Urlaub! Freundinnen aus Münster übernehmen die Versorgung der noch winterlich flauschigen Langohren und ermöglichen mir so meine Reise zum Waldbaden in Steinbach im Thüringer Wald . DANKE, Britta und Anna!  

Und wenn ich schon in der Nähe der Wartburg bin, will ich unbedingt in den Räumen, in denen Elisabeth von Thüringen und Martin Luther zuhause waren, deren Geist atmen. 

Die Touristenesel sind Gottlob durch liebevoll gestaltete Holztiere ersetzt worden. Sie verschönern nicht nur museumsmüden Kindern, sondern auch schnell erschöpften Lisas den Aufstieg. Von einer Spielstation linse ich schon neugierig zur nächsten, lerne fast unbemerkt die basics der komplexen Burggeschichte und weil ich dann noch alle fünf Meter fotografieren muss, weil alles einfach so wunderschön ist, bin ich gefühlt ruckzuck oben auf der Burg.

Den Eseln sei Dank!

(www.wartburg.de/gebaeude/eselei)

22. Mai 2024

Thüringer Waldesel

Gefunden!

Bei unseren Spaziergängen und Fahrten durch den Naturpark halte ich mit einem Auge Ausschau nach den Thüringer Waldeseln, einer vom Aussterben bedrohten Rasse.

Und ENDLICH: Da stehen sie an der Straße durch Seligenthal! Auf  Vollbremsung und Kehrtwende folgen nicht enden wollendes Kuscheln, Knuddeln, Bestaunen und eselige Glückseligkeit. Es geht eben einfach nicht ohne Langohren! Die reizende braune Eselin mit den warmen Augen ist als Zugabe die beste Freundin der Rassestute und für mich das Schokosahnehäubchen des Tages.

20. Mai 2024

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Wartburg - Eselei

Erleichtert!

Hurra! Ich habe eine Woche Urlaub! Freundinnen aus Münster übernehmen die Versorgung meiner geliebten Langohren und ermöglichen mir so meine Reise zum Waldbaden in Steinbach im Thüringer Wald . DANKE, Britta und Anna!  

Und wenn ich schon in der Nähe der Wartburg bin, will ich unbedingt in den Räumen, in denen Elisabeth von Thüringen und Martin Luther zuhause waren, deren Geist atmen. 

Die Touristenesel sind Gottlob durch liebevoll gestaltete Holztiere ersetzt worden. Sie verschönern nicht nur museumsmüden Kindern, sondern auch schnell erschöpften Lisas den Aufstieg. Von einer Spielstation linse ich schon neugierig zur nächsten, lerne fast unbemerkt die basics der komplexen Burggeschichte und weil ich dann noch alle fünf Meter fotografieren muss, weil alles einfach so wunderschön ist, bin ich gefühlt ruckzuck oben auf der Burg.

Den Eseln sei Dank!

(www.wartburg.de/gebaeude/eselei)

22. Mai 2024

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Wenn dir das Leben Zitronen schenkt, mach Käse draus!

Veredelt!

Der Eselgarten liegt eingebettet in Kornfelder, Wiesen und Weiden. Auf einer von ihnen grasen Kühe für himmlisch duftende Biomilch. Lotte liebt Kühe. Wenn wir auf Spaziergängen welche treffen, bleibt sie stehen und pumpt ihre Lungen kräftig auf, um dann mit einem phänomenalen Eselschrei das Fleckvieh geschlossen an den Zaun zu rufen. Es gibt Filme davon.

Kuhhirtin Lotte liebt also Kühe. Ich mag Milchprodukte. Am liebsten selbstgemacht. Die Zeit ist ja durch die Erkrankung nun mal da und verlangt nach sinnlicher Beschäftigung. Deshalb hole ich fast jede Woche drei Liter Rohmilch vom Hofladen der Biokühe, um zu käsen (www.biohof-luens.de).

Ganz knapp bevor die Milch aufsteigt, gieße ich den Saft einer Zitrone oder selbstgemachten Essig hinein. 

Sofort trennen sich die festen Bestandteile von der Molke. Dabei gleichmäßig rühren, damit nichts ansetzt! Beides schütte ich dann durch einen mit Käseleinen ausgelegten Durchschlag, lasse die Masse abtropfen und abkühlen, bevor ich einen Esslöffel voll Salz und Chiliflocken oder frischwürzigen Thymian einknete. Durch ein Teesieb gepresst erhält der Käse seine Form. Obendrauf essbare Blüten. Das Auge isst schließlich mit. Lecker!

 

17. Juni 2024

Eselgold

Wertig!

Rosalie und Lotte produzieren Dung. Den kompostiere ich und nutze ihn für den Gemüseanbau in Hochbeeten. Seitdem beschert mir das Eselgold Zucchini, Kürbisse, Karotten Knoblauch, Erbsen, Zwiebeln, Pastinaken, Mangold, Spinat, Salat, Rote Melde und Grünkohl. Ich liebe mein leckeres Gemüse direkt aus dem Garten. Morgens schaut man einfach, was gerade erntereif ist und worauf man so Lust hat, und mittags wird superfrisch gekocht. In den Hochbeeten landet alles Organische, was im Garten anfällt: das Herbstlaub der Bäume, vom Sturm heruntergepustete tote Zweige, Zapfen, altes angegammeltes Heu, natürlich das Eselgold und, ja, auch Rasenschnitt. Der ist zwar voller Samen, aber der frische Dung verbrennt vieles. Die paar Wildkräuter, die es trotzdem schaffen zu wachsen, jäte ich schnell weg. Oder sie kommen mit in den Salat. Obendrauf auf die Hochbeetbefüllung kommt eine dicke Schicht Humus. Der hat sich schon Dank hungriger Kleintiere in den älteren Beeten  entwickelt und wird jetzt in das neue Beet geschaufelt . Das alte wird wieder neu gefüllt mit Dung, Zweigen, Laub.... So habe ich im Eselgarten einen Kreislauf, in dem nichts verschwendet, sondern alles umgesetzt wird in fruchtbare Erde, die mich ernährt.

27. Juni 2024

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Schnecken

Eingeschleimt!

Gewitter machen hungrig. Dafür habe ich Verständnis.

Aber in diesem Jahr überschreiten die Schnecken Grenzen und rasieren auch das junge Gemüse weg. Sorry, das soll vor allem MICH ernähren. Wer das nicht respektiert, wird umgesiedelt; Fluchtversuche bemerke ich schnell und verhindere sie.

Dafür überwinde ich sogar meinen Ekel vor den glitschenden Mundräubern. Neuerdings fasse ich sie tatsächlich an und betrachte sie mit Interesse statt Abscheu. Weil man den erstaunlich klebekraftvollen Schleim nur schwer wieder von den Fingern entfernen kann, trage ich dafür Handschuhe. Kann es sein, dass das ganz sensible Tiere sind, die sich langsam mit offenen Sinnen an alles herantasten, was sich ihnen in den Weg legt, sich sofort zusammenziehen und totstellen, wenn man sie berührt?

Ich entwickle Mitgefühl. Hätte ich niemals gedacht! Sie tun einfach nur das, wofür sie geschaffen wurden. Nämlich abgestorbene Pflanzenteile zu zersetzen. Sie folgen ihrer Bestimmung. Und naschen, wenn sie schonmal da sind, auch hier und da "ein wenig" ein paar lecker knackig frisch grüne Gemüseblätter. Wer könnte es ihnen verübeln? Und Erdbeeren. Und Kohlrabi. Mangold ...

Mitgeschöpfe eben. Werden TROTZDEM umgesiedelt!

30. Juni 2024

Hütte für kleine und GROßE Eselhirten

Geborgen!

 

Ganz hinten im Eselgarten, verborgen unter Buchen, Birken und Fichten, steht eine Holzhütte. Hier ist der Eselgarten schon ein richtiger Waldgarten. Für mich ein wohltuender Ort mit seinen ätherischen Ölen, dem kühlende Schatten und seinem natürlichen Regenschutz.

Ich habe die Hütte schwedenrot gestrichen und nach und nach für mich hergerichtet.

Sie gehört mir genauso wenig wie der Eselgarten. Beides habe ich 2008 gepachtet, lange bevor die Esel zu mir kamen. Deshalb achte ich darauf, dass ich alles rückgängig machen kann, was ich für mich verändere. Mit den Eseln ist das 12 Quadratmeter kleine Häuschen meine Hirtenhütte geworden. Ich liebe es, dort zu übernachten inmitten der kleinen Herde. Es gestaltet die Beziehung zu den Eseln neu.

Sogar Josh und Lotta, meine Biewer-Yorkies, fühlen sich dort sicher. Der kleine Raum, den Josh zu verteidigen hat, ist übersichtlich und von der Straße aus nicht einzusehen. Die beiden Hunde, die sonst eher temperamentvoll bis nervös sind, entspannen dort genauso schnell wie ich.

Es ist mein Bullerbü,- der Ort, an dem ich Belastendes außen vor lassen und für kurze Zeit im Hier und Jetzt leben kann, bevor ich mich wieder um Ämter und Behörden kümmern muss.

Ein Zufluchtsort.

 

2. Juli 2024

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Man sieht nur mit dem Esel gut

Berührt!​

Die Esel sind geputzt, die Pilger allesamt eingetroffen. Sie wollen neue Erfahrungen sammeln in Begleitung der Esel.

Doch wer Neues aufnehmen möchte, muss Altes ablegen. Sorgen, schwere Gedanken, mit Bedacht bereitgelegten Zetteln anvertraut, bleiben im Eselgarten.

Schnell finden Eselinnen und Pilger zueinander, der Führstrick wird hier und da weitergegeben, weil mehr Pilger als Esel da sind.

Die Langohren zeigen gleich an der ersten Flickstelle im Asphalt, was Achtsamkeit ist. Sie bleiben stehen, betrachten die Naht, den Farbwechsel, erwägen die Gefahr. Erst als sie sicher sind, dass ihnen nichts geschehen wird, gehen sie weiter. Erschnuppern Gülletröpfchen, die die Maschine eines Landwirts verloren hat. Lauschen dem Meckern einer Ziege am Hang. Erhaschen hier und da einen Leckerbissen an der Böschung.

Die Pilger sind eingeladen, es den Eseln gleichzutun. In diese Gezwitscher-Stille hineinzuhorchen, das eine oder andere Wildkraut zu probieren und die feine Weinbergschnecke an der Haselrute ganz genau zu betrachten. Dem Esel die Hand auf den Widerist zu legen, um seine Bewegungen zu spüren.

Mit wachen Sinnen öffnet man sich dem Geist, für die Erzählung von dem Blinden, der Jesus um Heilung bittet. Die Pilger denken und fühlen sich nach Jericho, tauchen in die Geschichte ein und machen ihre ganz eigenen Erfahrungen mit den Protagonisten. Lange ist es ganz still am Bibeltisch an der Bärenhütte.

Wer sich geistlich gestärkt wieder im Hier und Jetzt einfindet, stärkt sich als nächstes am Buffet mit Jesu Lieblingsspeise, dem Brot, und selbstgemachten Aufstrichen.

Zurück im Eselgarten möchte niemand seine Sorgen wiederhaben. Wen wundert's? Die neue Sicht der Dinge will geborgen bleiben, so wie der einst Blinde Sehender blieb.

Erst im Nachgang sehe ich auf den Fotos, dass Pilger und Esel im Gleichschritt liefen. Ich habe nicht bemerkt, dass sie sich bewusst dazu entschieden hätten. Ganz selbstverständlich verbanden sich Menschen und Tiere miteinander im Einklang.

 

4. Mai 2024, eingestellt am 3. Juli 2024

Spuren im Sand

Eindrucksvoll!

 

Die "Weide" von Rosie und Lotte ist mit Sand aufgefüllt. Der soll bewirken, dass die Fläche nach Regen schneller abtrocknet und die empfindlichen Eselhufe gesund bleiben.

Bei den andauernden Regenfällen versagt der Sand allerdings und die Fläche verwandelt sich dort, wo die Stuten sehr häufig hermarschieren, in fette Matsche. Das ist ganz schlecht für die Hufe. Sie weichen auf, verformen sich, reißen ein und brechen. Das muss man sich so vorstellen, als ob wir auf unserem dicken Zeh, genauer auf seinem Nagel, laufen. Wenn der reißt und bricht, tut das weh. Richtig weh!

Es muss jetzt also entweder aufhören zu regnen. Ein Oder fällt mir nicht ein.

Aber in der Matsche habe ich heute Morgen Waschbärspuren entdeckt. Und wohin führen sie? Schnurstracks zu den paar Hochbeeten, in denen ich noch nie Schnecken angetroffen habe. Ich dachte, die mögen vielleicht die Zwiebeln und den Lauch nicht, die ich dort gesetzt habe. Allerdings habe ich mich beim Schneckensuchen gewundert, warum die Pflanzen in diesen Beet umgedrückt am Boden liegen...

Kombiniere: Herr oder Frau Waschbär futtert die Schnecken aus dem Beet und knickt dabei, weil er oder sie nun mal ein bisschen moppelig geraten ist, meine zukünftige Ernte um. Fluch oder Segen? Egal, das Gemüse dort ist hin. So oder so.

Aber irgendwie auch schön zu wissen, dass da ein Bärchen in meinem Garten heimisch ist, und nachts, wenn die Hunde und ich in der Hütte schlafen, an uns vorbei wackelt. Wie sich wohl die Esel mit ihm verstehen?

Das bleibt vorerst ein Geheimnis der Nacht.

 

3. Juli 2024

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Joghurt

Vergessen!

Wenn ich den Tag wegen Kraftlosigkeit vergammeln muss oder schlechte Laune habe, muss ich unbedingt noch etwas Produktives machen, damit der Tag nicht vergeudet war.

Deshalb mache ich heute Joghurt! Denn dem Ablehnungsbescheid für meinen Antrag auf Erwerbsminderungsrente muss noch etwas Gutes entgegengesetzt werden.

Ich habe noch einen Liter Rohmilch vom Hofladen im Kühlschrank. Die muss zunächst auf 95 Grad erhitzt werden und dann wieder bis auf 60 Grad abkühlen. Ich habe tatsächlich noch ein Thermometer aus meiner Spinnrad-Kosmetik-Phase in den frühen Neunzigern, das mir jetzt gute Dienste leistet.

Es geht aber auch ohne. 95 Grad heiß ist die Milch kurz vor ihrem Siedepunkt. Die Milch rumort und brodelt im Topf wie ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch, steigt aber noch nicht auf.

Und bei 60 Grad kann man so gerade eben wieder den kleinen Finger in die Milch stecken.

Dann wird sie geimpft. Dazu gebe ich in einen Liter vier Esslöffel Joghurt. Meinen ersten habe ich mit einem Demeter Naturjoghurt geimpft. Seitdem lasse ich von meinem selbstgemachten immer etwas übrig, um damit weiterzuarbeiten.

Er wird jetzt gut mit dem Schneebesen in die Milch eingerührt. Sie gieße ich in heiß ausgespülte Weckgläser, lege die Glasdeckel auf und dann darf Joghurt elf oder zwölf Stunden dick eingemummelt in meinem Schlafsack schlafen, um die Wärme zu halten.

Was habe ich mich schon über ihn geärgert, weil er viel zu warm ist, um darin zu übernachten. Es sei denn, man zeltet im Januar. Oder man ist ein Joghurt.

Wenn ich ihn dann ganz vorsichtig aufwecke - ja, ich spreche dann mit ihm - habe ich superfrischen, schneeweißen, unberührten, lebendigen Joghurt. Selbstgemacht. Ich bin die allererste, die ihn sieht. Ein Glücksmoment.

Weshalb habe ich heute nochmal Joghurt gemacht? Vergessen.

 

4. Juli 2024

Nachtrag vom 26. Juli 2024: Gestern / heute den Jogurt vergessen und erst nach 20 Stunden geweckt. Und siehe da, er ist wesentlich fester! 

Dufte Zöpfe

Wirksam!

Knoblauch hält Wühlmäuse von den Hochbeeten fern. Das habe ich letztes Jahr aus Erfahrung gelernt. Das Beet, in dem Möhren und Knoblauch aufwuchsen, war das einzige, in dem keine  Gemüsepflanze mir nichts dir nichts im Boden verschwand.

Deshalb habe ich seit Oktober unzählige Zehen in fast alle Beete gedrückt. Mit Erfolg. Bisher keine Wühlmäuse. 

Entsprechend reich fiel um den Johannistag herum die Ernte aus. Was für ein Duft hing da in den letzten Tagen unter dem Dach der Gartenhütte, direkt vor dem Fenster, wo die Knollen abtrockneten!

Heute war das Laub gerade richtig, um es zu einem Zopf zu flechten. Ich habe es richtig genossen zu flechten, freue mich jetzt an meinem Vorrat für den Winter und frage mich, ob nun die Wühlmäuse zurückkehren.

4. Juli 2024

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Kollateralschaden

Angefressen!

Esel lieben Holz! Sie können einen trockenen Stamm in wenigen Stunden wegfräsen. Deshalb sind alle Bäume im Eselgarten ein - oder ausgezäunt.

Umso überraschter war ich, als ich das Morgenheu auf die Futterstationen verteilte. Eine Buche war der Länge nach von der Wurzel bis in über zwei Meter Höhe abgeschält. Das noch feuchte Holz glänzte mir im Morgenlicht entgegen. Da hatten meine Grauen ja lange Nasen gemacht, um über den Stromzaun hinweg an das  Kambium heranzukommen, das zwischen Rinde und Holz die meisten Nährstoffe führt. Das macht für Esel durchaus Sinn. Ihre wilde Verwandtschaft lebt noch heute in den Steinwüsten Afrikas und Asiens. Futter ist dort äußerst knapp. Man muss sehen, wo man bleibt. Wenn man da mal einen Baum findet, muss man zuschlagen. So sind alle Esel geprägt, egal ob wild oder domestiziert.

Aber meine Buchen?! Verflixt, das ärgert mich wirklich. Noch vor ein paar Tagen lernten die jüngsten Spatzen der zweiten Brut in ihren Zweigen das Fliegen.

Ein Eselpilger hatte mir im Mai geraten, Baumwunden mit Holzlasur zu schließen. Die hat man ja doch häufiger zuhause als Baumwachs und deshalb schneller zur Hand.

Fand ich erstmal ungewöhnlich, leuchtete mir aber ein: Eine Lasur schützt Holz vor Zersetzung durch Holzwürmer oder Pilze. Genau das brauchte meine Buche.

Einen Nebentrieb gab ich geschlagen. Den konnte ich jetzt gleich absäbeln und sukzessive an die Täter verfüttern.

Ach ja, die  nachlassende Handkraft.... Sie ist das Erbe des CFS. Die Säge blieb stecken. Da war nichts mehr zu machen. Aber Herunterbiegen konnte ich das dünne Stämmchen immerhin, über den Zaun zu den Leckermäulchen hin.

Sie haben es sich schmecken lassen und gaben dabei sogar ihren Zahnstatus frei, den einzusehen ich mich seit Wochen bemühe. So einfach und so kompliziert ist das.

Es ist Zeit für den Zahnarzt.

5. Juli 2024

Wollesel

Umgarnt!

Gott sei Dank haben Rosalie und Lotte noch immer ihr Winterfell. Aber es hat schon begonnen, ordentlich zu jucken und sich zu lösen. Schubbert sich ein Eselchen an mir, sehe ich nachher selbst aus wie eins. So schnell geht eine Haarübertragung.

Da helfe ich mal lieber nach und bürste kleine grau-weiße Hügel feiner Härchen aus dem Fell. Der Esel.

Ich habe mal einen Test gemacht: Eselhaare kann man tatsächlich filzen! Jetzt bin ich ganz wild darauf. Es wäre viel zu schade, die flauschigen Haare wegzuwerfen.

Deshalb lege ich sie in mehreren Schichten übereinander zu einem Rechteck, mal längs mal quer. Zum Schluss kommen Tupfen weißen Bauchfells darauf, alles mit sattem Seifenwasser getränkt und in eine Plastiktüte gepackt. Dann wird gewalkt, was der Pelz hält.

Über Nacht trocknet der Streifen bei uns in der Hütte und wird morgen als Wärmesöckchen um meine Thermoskanne herumgenäht. Die Filzprobe, ein rundes flaches Etwas, taugt wunderbar als Boden. Zierlitze daraufsteppen, freuen!

5. Juli 2024

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Zucchini und Hokkaido

 

Selbstfürsorglich!

Der warme Morgen lädt mit den ersten Sonnenstrahlen regelrecht dazu ein, die Beete und ihre Früchte wieder mit Muße zu betrachten.

Zucchini und Hokkaido haben nach der kalten Regenzeit ihr Wachstum wieder aufgenommen. Die Zucchinipflanze hat riesige Blätter entwickelt, die sie wie Trichter von sich streckt, um dort, wo sie heimisch ist, das wenige Tau- und Regenwasser darin zu sammeln. Die Stiele leiten es zu dem Knotenpunkt, an dem die Blüten und Früchte ansetzen. Darunter strecken sich die Wurzeln in den Boden, um das Wasser und die Nährstoffe aufzunehmen.

Die Kürbisse machen es ganz ähnlich. Nur kriechen die Blätter an langen Ranken durch den Garten und fruchten am Stielansatz.

Wie liebevoll ihr Schöpfer sie bis ins kleinste Detail erdacht hat.

Ich freue mich, wie man sich eben freut vor der Ernte.

6. Juli 2024

Man kann's ja mal versuchen

Erwischt!

Schnecken mögen Holzlasur. Eine besonders große, lange, gefräßige hat ihre Spuren auf dem Anstrich an der angenagten Buche hinterlassen. Sogar noch nach Sonnenaufgang, als alle anderen, nicht umgesiedelten Schnecken, längst von der Arbeit in den Beeten nach Hause gegangen sind, ertappe ich sie auf frischer Tat.

Ob sich die Schnecke den Magen verdorben hat? Wenn sie innen soviel Schleimhaut hat wie außen, müsste es, zumindest für sie, gut ausgegangen sein.

Sie hat bestimmt furchtbar viele Pilzsporen im Schlepptau, die sich in den Baumwunden ansiedeln und ihr zerstörerisches Werk beginnen. Deshalb wird diese hier ganz besonders weit umgesiedelt, soviel steht schon mal fest.

Und dann muss ich wohl doch Baumwachs besorgen. Denn mit all den tierischen Gourmets im Eselgarten leben die Bäume dort doch gefährlich.

Schade, warum können sie sich nicht alle miteinander verstehen und aufeinander Rücksicht nehmen?

Ach ja, da gab es ja selbst im Paradies diese Sache mit dem Apfel und der Schlange. Ist auch beides im Eselgarten. Die ersten rotbackigen Sommeräpfelchen fallen schon ins Gras und im Schnellkomposter habe ich ein Blindschleichennest entdeckt. Ich weiß, das sind keine Schlangen. Sie kommen aber optisch und haptisch ganz nah dran.

Ich fahre jetzt zur Genossenschaft. Baumwachs kaufen.

 

6. Juli 2024

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Risotto mit Gartengemüse

 

Genussvoll!

 

"Einkaufen" im Garten, zwischen den Beeten herumspazieren, mit Muße schauen, was gereift ist, in Gedanken das Rezept zusammenstellen. Dort zwei Möhren aus dem satten Boden ziehen, dort vier Mangold-Stiele brechen. Ein paar Blätter Roter Melde abknipsen und noch eine junge schlanke Lauchstange auswählen.

Dazu zwei, drei Zehen Knoblauch. Molke vom Käsen ist noch da. Das wird ein herrlich buntes Risotto, auf das ich mich schon richtig freue.

 

Erst schwitze ich den Knoblauch in Sonnenblumenöl an. Es hätte Rapsöl sein sollen, aber ich habe mich im Laden vergriffen. Dazu der geringelte Lauch und eine knappe Cappuccino-Tasse voll Risotto-Reis, der im heißen Öl zerplatzt. Jetzt kommen die gewürfelten hellgelben Möhren dazu, bevor alles mit der Molke angegossen wird. Es duftet nach Vielfalt und etwas käsig.

 

Die saftigen Mangoldstiele knacken beim Schneiden, werden eingerührt. Die Blätter garen in Streifen oben auf dem sämigen Gericht. Erst ganz zum Schluss gebe ich die gehackten Meldeblätter dazu. Nur kurz ziehen sie gar, damit ihr phantastisches Pink nicht das gesamte Risotto durchfärbt. Darüber brocke ich den selbstgemachten Käse, der Salz beisteuert, gehackte Walnüsse und das Möhrengrün. Ein Glas kühlen Weißweins dazu. Das Mittagsmahl ist ein Genuss.

 

6. Juli 2024

Es ist Sonntag

Geruhsam! ​

Es ist Sonntag. Die Esel liegen im Sand direkt hinter den Holunder-büschen. Josh lümmelt auf meinem Schoß, auch mir fallen fast die Augen zu. Die Sonne wärmt, Schabbat Shalom. Es ist alles so friedlich.

Dieser Ruhetag ist dringend nötig. Seit die chronische Erschöpfung in meinem Leben Raum greift, ist mir die wöchentliche Auszeit heilig.

Schon ganz früh in der Bibel heißt es, man solle am siebten Tag ruhen. Die ganze Familie und alle, die für sie arbeiten, auch die Esel. Steht da wirklich!

Um mich daran zu erinnern, habe ich die Hüttentür mit Tafellack gestrichen und das Gebot mit Kreide auf die Innenseite geschrieben: "Am siebten Tag sollst du nicht arbeiten. Und dein Esel auch nicht. Gott."

Meine bezaubernde kleine Nachbarin nutzt die Außenseite mit Hingabe und Ausdauer für künstlerische Aufwärmübungen.

Der siebte Tag ist im jüdischen und christlichen Kalender der Samstag. Der Sonntag ist der erste Tag der Woche und mit der Auferstehung Jesu herausragender Wochentag der Kirchen geworden.

Sogar die Gesetzgebung des Landes Nordrhein-Westfalen trägt ihm Rechnung, indem es "alle öffentlich bemerkbaren Arbeiten" verbietet, die die "äußere Ruhe stören". Das hat sogar meine ukrainische Nachbarin, die Mama der kleinen Zaubermaus, im Integrationskurs gelernt. Die "äußere Ruhe" wirkt auf die innere. Aber nur die erste ist objektiv messbar.

Weil deshalb sonntags unsere Welt stiller ist und man das Dorf geradezu durchatmen hört, verlege auch ich meinen Schabbat manches Mal auf den Sonntag. So wie heute.

Am Zaun höre ich ein kleines Kind "Kutsche" ausrufen. Opa antwortet irgendwas mit "Ausfahrt" und "Opa lenkt!" Ein nostalgisch schönes Exemplar habe ich vor die blühende Kletterrose geschoben. Sie will ausgefahren werden. Heute nicht. Es ist Schabbat. Die Esel haben Ruhetag.

Das Lottchen quengelt. Der Intensität nach hat es entsetzlichen Hunger. Und wenn dieser Hund, der so energisch wie klein ist, Hunger hat, findet NIEMAND Ruhe. Die Sache mit der äußeren und der inneren Ruhe.

Als das zarte Wesen gesättigt ist, verbummeln wir unsere Abendrunde im Sauertal. Josh kann hier frei laufen, Lottchen schnuppern, und ich genieße die friedliche Schönheit dieses Tals.​

7. Juli 2024

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Nächtlicher Ausflug

Leidenschaftlich!

Es ist ganz früher Morgen. Die Spatzen auf dem Hüttendach sammeln sich zum ersten Ausschwärmen in die umliegenden Kornfelder. Ist das ein Gezwitscher!

Im Halbschlaf blinzele ich zum Fenster. Nein es ist noch nicht fünf. Zu dunkel. Ich kann noch ein wenig liegen bleiben.

Dann ein markerschütternder Schrei. Jetzt bin ich doch sofort auf den Beinen, schaue nach den Eseln, aber es ist nur einer da. Rosalie ist einsam, blickt sehnsüchtig Richtung Heuwiese, die an den Eselgarten grenzt. Dort steht Esel Lotte und kommt nicht mehr hinüber. Wieviel einfacher ist es, durch den Stromzaun zu brechen, wenn saftiges Gras auf der anderen Seite lockt, als wenn es im vollgefutterten Magen zu gären beginnt und man nach Hause möchte.

Sie vertragen ja leider kein frisches Gras, wie es hier im fruchtbaren Tal der Altenau wächst. Gibt es in der Wüste ja auch nicht und das Verdauungssystem hat sich noch nicht umgestellt. In ihrer Heimat sind Esel sechzehn Stunden täglich mit der Nahrungsaufnahme beschäftigt. So lange dauert es, bis sie genug vertrocknetes Gras, Gestrüpp und Gehölz gefunden haben, um satt zu werden. Die restlichen acht Stunden verdösen sie in der Sonne. Da meine beiden Schönen ihre acht Stunden gestern schon tagsüber verdöst haben, kam heute Nacht offenbar Langeweile auf. Dazu ein leerer Magen, eine ganze Wiese voll leckeren Grases in Sichtweite... Da kann man schonmal die Beherrschung verlieren und schiebt sich durch die Stromlitzen. Lotte ist da unempfindlicher als Rosalie. Und deshalb stehen sie sich jetzt gegenüber, die Grundstücksgrenzen zwischen sich und wären so gerne wieder vereint. Esel tragen einander im Herzen. Wenn sie satt sind.

Als Lotte bemerkt, dass ich endlich aufgestanden bin - jetzt ist es tatsächlich schon kurz nach fünf - galoppiert sie um das halbe Grundstück herum zum Gartentor, dem offiziellen Zugang zum Eselgarten, und wartet, dass ihr aufgetan wird.

Wie gerne würde ich jetzt ein Foto von ihr machen! Wann steht schonmal der eigene Esel am Gartentor? Aber leider ist schon seit gestern Abend der Akku leer. So darf ich dieses Bild analog genießen und muss lachen über die Kleine mit dem sichtlich dicken Bauch. Möge sie die Rohkost gut verdauen.

9. Juli 2024

Kleine Wäsche

Erfrischt!

Im Eselgarten habe ich nur wenige Textilien. Ein kleines Handtuch, ein Geschirrtuch, einen Waschlappen, Kleidung für die Nacht und natürlich Bettwäsche. Und der Kopfkissenbezug müffelt jetzt nach Hund. Josh übernimmt als Leitwolf unseres Rudels, wann immer ich nicht aufmerksam genug unseren Bau bewache, diese Aufgabe. In der Gartenhütte ist der beste Ausgangspunkt dafür offenbar mein Kopfkissen. Und das müffelt jetzt, Zeit für die Kleine Wäsche.

Der schwarze Duschsack hängt, mit Regenwasser aus der Zisterne gefüllt, am freigegebenen Futterbaum der Esel. Die Sonne wird das Wasser wärmen...

Nicht ganz so schnell, wie ich dachte. Er ist in der unteren Hälfte isoliert, damit sich warmes Wasser nicht so schnell abkühlt und kaltes nicht so schnell warm wird. Je nachdem, wie man es haben möchte. Er ist ein guter Duschsack! Bei 31 Grad im Schatten ist mir auch gar nicht so nach warmem Wasser. Kleine Wäsche geht doch auch mit kaltem. Schließlich soll das Kopfkissen heute noch in der Sonne trocken werden.

Wieder ein Besuch an der Zisterne, diesmal mit der Waschschüssel aus Emaille. Dorthinein flocke ich etwas Waschsoda und geriebene Kernseife. Je einen Stängel Rosmarin und Zitronenthymian für den Duft. Sie sind gerade greifbar. Zuerst der Kissenbezug. Langsam drücke ich ihn unter Wasser, fange an, das Wäschestück zu kneten. Wie das schäumt! Das kühle Seifenwasser rinnt über Hände und Unterarme. Waschen kann sinnlich sein.

Als alle Teile eingeseift sind, kommt der Spülgang im frischen klaren Wasser und schon hängt die Wäscheparade zwischen Flieder und Buche im warmen Wind. Dass das so zufrieden machen kann!

Nicht, dass man mich jetzt falsch versteht. Ich schätze die Errungenschaften unserer Kultur, ganz vorne mit dabei die Waschmaschine. Oben am Wohnhaus hängt die Große Wäsche, maschinengewaschen. Aber ich freue mich, dass ich es auch anders kann. Ohne Strom und warmem Wasser aus der Leitung. Solange kein Bettbezug gewaschen werden muss.

Gegen Abend, die Wäsche ist längst trocken, ist das Wasser im Duschsack warm! Soll ich duschen oder spülen? Ich entscheide mich, erst zu spülen, danach brause ich mir mit dem Rest den Staub von Armen und Beinen. Der Wassersack hält ja warmes Wasser richtig schön lange warm.

9. Juli 2024

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Butter

Geschüttelt, nicht gerührt!​

In der Nacht hat es geregnet. Die warme Erde dampft, ihr Dunst zieht durch die Täler. Ich liebe dieses Schauspiel. Nach dem Füttern von Herde und Rudel und nach der ersten Hunderunde habe auch ich Hunger. Die bildschönen Hähne des Nachbarn krähen allerhöchste Zeit, es ist schon fast sieben.

Für das Frühstück habe ich mir frisches Brot, ein Stück Käse, Marmelade, ein paar Walnusskerne und eine Kugel Butter mitgebracht. Die habe ich mir gestern aus der Sahne geschüttelt, die sich auf der Rohmilch für den Joghurt abgesetzt hatte. Sie stand vier Tage kühl und hatte herrlich aufgerahmt. Das Abschöpfen ist fast meditativ. Ganz vorsichtig taucht man den Löffel ein, der sich gleich mit der dicken Sahne überzieht. Wie in Zeitlupe sinkt ein schwerer Tropfen zurück in die Kanne. Den Löffel nicht zu tief eintauchen, Sahne und Milch sollen sich nicht wieder verbinden. In einem Marmeladenglas gesammelt, das noch viel Luft nach oben lässt, und mit dem Deckel gut verschlossen, schüttele ich den Rahm kräftig mit beiden Händen, bis er erst Schlagsahne wird und sich kaum noch bewegen lässt. Dann muss man durchhalten, weiterschütteln und plötzlich trennt sich doch die feste Butter von der Buttermilch. Ich trinke sie meist sofort. Frischer geht es nicht!

Bis zu diesem Zeitpunkt braucht man etwa zehn Minuten. Bei mir hat es gestern mit Schlafpausen den ganzen Tag gedauert, weil Kraft fehlte. Die Sahne wartete dann im Kühlschrank. Aber ich habe es geschafft und das zählt.

Das Glas wird noch zwei, drei Mal mit frischem Leitungswasser aufgefüllt und geschüttelt, um die Butter zu reinigen. Sonst ranzt sie schnell.

Das gereinigte Butterklöpschen liegt nun auf meinem Frühstückstisch, um mit etwas Salz und frischen Kräutern veredelt zu werden. Schnittlauch, Oregano, ein federfeines Blättchen von der Schafgarbe und ein paar Blüten des Wiesenthymians habe ich geschnitten. Im Mörser zerdrücke ich die Lebensmittel zu einer würzigen Kräuterbutter.

In den Bäumen ringsum konzertieren die Spatzen, ein Grünspecht keckert, von der übernächsten Wiese höre ich ein Lämmchen blöken. Meine Hunde verfolgen aufmerksam mein Tun. Es könnte ja eine Krume Brot herunterfallen. Josh mag auch Butter. Hinter den beiden schieben sich neugierig zwei Paar lange Ohren herauf, von den Hunden unbemerkt. Die Esel haben ihr Frühstück schon beendet, während meines beginnt.​

11. Juli 2024

Alive and cooking

Entflammt!

Neu im Eselgarten angekommen: der Enders Nelson Gaskartuschen-Kocher. Federleicht ist er und silberglänzend. Nach dem Studium der Bedienungsanleitung hatte ich soviel Angst vor ihm, dass ich ihn zurückschicken wollte. Weil ich aber in seinem Karton ein ausrangiertes Sonnensegel an neue Besitzer verschickt habe, um Platz im Hüttenschrank zu schaffen, ist über die Suche nach einer neuen Verpackung die Rückgabefrist verstrichen.

Nun darf der Kocher also mit uns im Eselgarten wohnen und heute gehe ich mit wenig Lust und sehr viel Trotz ans Ausprobieren. Ich bin ja nicht die erste, die mit so einem Gerät kochen wird. Wird schon gutgehen.

Mein bisheriger Kocher ist ein Raketenofen. Der ist ein schwerer Trumm und kocht mit Holz, wenn er erst einmal brennt, was bei feuchtem Wetter gar nicht so selbstverständlich ist. So schön das Kochen über Feuer auch ist, macht man es doch nicht mal eben an für eine Tasse Tee. Kochen mit dem Raketenofen ist ein, wenn auch reizvolles, Projekt. Deshalb jetzt also die Generalprobe mit dem Enders.

Es wird Linguine in Zitronen-Knoblauch-Sauce geben, inspiriert von einer Freundin aus dem Dorf. Wenn es so gut schmeckt, wie die Zutaten duften... mmh!

Noch bin in unverletzt, obwohl ich gegen den ausdrücklichen Rat des Herstellers das Utensil dem mitgelieferten Plastikkoffer ohne Sicherheitshandschuhe entnommen habe. Das Einlegen der Kartusche ist auch nicht so schwer, wie angedroht. Man darf sie nur nicht ins Ventil drücken, denn dann entweicht Gas. Wenn dann eine Kerze in der Nähe steht! Der Kocher zieht die Kartusche von selbst an, wenn der Schlitz im Ring im Liegen auch wirklich nach oben zeigt und man den Schließmechanismus betätigt. Und vorher die nicht umsonst signalrote Schutzkappe abgenommen hat. Hatte ich übersehen.

Dann kann man schon anfeuern, vorschriftsmäßig draußen: den Temperaturregler bis zum Anschlag aufdrehen, dann noch ein Stückchen weiter zum Zünden und schon prasselt das Feuer unter dem Topf. Dafür hätte ich bei der Holzrakete zehnmal so lang gebraucht. Und die kann ich nicht zwischen Linguine und Kaffeewasser ausmachen. Sie muss ausbrennen und die Asche entsorgt werden. Wie gesagt. Das ist immer ein Projekt.

Aber auch beim Köcheln mit dem Enders muss ich sehr umsichtig sein, denn ich habe Sorge, dass ein kleiner Hund auf den Tisch hüpft und sich die Nase verbrennt, wenn ich mal schnell in der Hütte den Kochlöffel, das Besteck oder ein Brettchen holen muss. Es liegen so wunderbar leckere Sachen darauf, dass es auf die Hunde so wirken muss, als hätte ich sie extra und nur für sie dorthin gelegt. Glücklicherweise geht alles gut. Es ist so einfach und macht obendrein so viel Spaß, dass ich abends gleich noch einmal Spülwasser aufsetze. Ich habe Feuer gefangen wie mein Enders und auf den Wassersack kann man ja nicht warten!

11. Juli 2024

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Eselcamping

Fasziniert!

Die Esel haben Besuch, unsere ersten Camper sind da!

Zusammen hatten wir gestern beim ersten Kaffee unter der Buche – sie macht sich gut mit der neuen Rinde – auf den gemieteten Wohnanhänger gewartet. Mittlerweile kann man sich bei verschiedenen Anbietern in den umliegenden Dörfern Wohnmobile, Wohnwagen und sogar Schäferwagen mieten. Den Beachy meiner Gäste brachten die Eigentümer gegen eine Lieferpauschale aus Lichtenau über den Berg herüber ins Altenautal bis in den Eselgarten hinein. Das hatte sich als gar nicht so einfach herausgestellt, weil die Einfahrt mit ihren 2,80 m Breite wenig Platz zum Rangieren lässt und der Kleinwohnwagen doch geräumiger ist, als er auf den ersten Blick vermuten lässt. Es war knapp. Aber am Ende hatte doch alles gepasst, vor allem wegen der zusätzlichen Manpower, die wir zum Schieben vom vorbeifahrenden Bagger geholt hatten.

Und nun steht der Wohnwagen im Spätmorgenschatten von Fichten und Zwetschgenhecke, Tür und Fenster zur Eselweide ausgerichtet. Die neuen Bewohnerinnen im Eselgarten sitzen schon davor und genießen beim ausgedehnten Frühstück den Ausblick auf die Langohren, die ihnen dicht gegenüber am Zaun stehen, die Ohren strack nach vorn gerichtet. Fasziniert verfolgen sie jeden Handgriff und können sich nicht satt daran sehen, was am Campingtisch unmittelbar vor ihrer Nase geschieht. Eselkino.

13. Juli 2024

Enkeltag

Bewegt!

 

Heute ist Enkeltag für Freunde eines Freundes. Jedes Jahr macht das Paar einen ganz besonderen Ausflug mit den Enkeln und der geht in diesem Jahr zu uns in den Eselgarten. Besonders ist auch diese Familie, die da jetzt vor mir steht. Respektvoll nähern sich alle vier den Tieren, geben ihnen und sich Zeit, einander kennenzulernen. Routiniert starte ich mein Beschäftigungsprogramm „Füttern, Bürsten, Reiten". Die Esel sind zwar nicht eingeritten und ich wollte es auch nie. Dennoch biete ich Kindern, wenn sie leicht genug sind, an, sich mal auf einen Esel zu setzen, um seine Wärme zu spüren, das Muskelspiel seiner Bewegungen und seine unmittelbare Nähe.

Aber die Kinder wissen es besser als ich. Zuerst muss innere Nähe da sein. Erst dann sind sie bereit für die äußere. Von sich aus sagen sie irgendwann: "Jetzt würde ich gerne", finden ihr Gleichgewicht auf den Eselrücken und ihren ganz eigenen, persönlichen Zugang zu den Tieren. Die Geschwister geben sich bald vollkommen den Tieren hin und lassen sich von den Eseln tragen, wohin immer diese in ihrem eingezäunten Trail-Bereich wollen. Ganz bald nehmen wir auch den Voltigiergurt ab, an dem sich die Kinder festgehalten haben. Er ist ein Fremdkörper und gehört heute nicht zwischen Tier und Mensch. Eine neue Erfahrung ist das, auch für mich. Ich brauche nicht zu versuchen, Rosalie voran zu ziehen, obwohl ihre Ohren noch nach hinten zeigen, um zu erfassen, was da auf ihrem Rücken passiert. Lotte kann so herumbummeln, wie sie es mag. Oma, die Rosalies Augenpünktchen so hübsch findet, richtet das Picknick auf dem Holztisch inmitten der Laufroute an. Phantastisches Gebäck bringt sie mit, mit herrlich bunten Zuckerperlen, wie es nur Omas mit dieser Oma-Liebe backen und wie die Enkel es lieben.

Wo sind nur die Stunden geblieben? Kinder und Esel sind miteinander verschmolzen, kommen kaum mehr voneinander los. Erst als Pläne zu einem neuen Besuch geschmiedet werden, lösen sie sich, obwohl große Schwester und kleiner Bruder Rosalie und Lotte wirklich gern mit nach Hause nehmen würden. Sie könnten vielleicht im Holzschuppen... ? Aber Mama würde das nie erlauben. Da kennen Kinder ihre Mütter gut. Und leider passen die Esel auch nicht in Omas Auto.

Herzens-Menschen, würde eine Freundin jetzt sagen.

Den Respekt, den diese Familie "meinen" Tieren entgegengebracht hat, gebe ich an sie zurück und zeige keine Fotos. Dieses kostbare Erlebnis können wir auch nicht in nur zwei Dimensionen abbilden.

 

13. Juli 2024

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Apfelessig

​Geheimnisvoll!​

Die ersten Sommeräpfelchen plumpsen vom Baum, noch nicht reif, aber sehr hübsch mit ihren roten Backen.

Ich werde bald Essig damit ansetzen, wenn Esel Lotte auf ihrer Seite des Zauns bleibt. Sie mag Äpfel.

Ich schneide sie in Spalten und fülle sie in ein heiß ausgespültes Weckglas. Zu zwei Dritteln sollte es voll sein, damit sich ein guter Geschmack entwickeln kann.

Dann streue ich eine Tüte voll Trockenhefe und einen Teelöffel voll Rohrzucker darüber, bevor ich frisches Leitungswasser angieße. Der Zucker wird die Hefepilze füttern, die das Obst vergären. Darüber spanne ich ein sauberes Stück Stoff, das Fruchtfliegen und andere Verunreinigungen fernhält, aber Sauerstoff durchlässt. Ein Gummiring hält es fest am Glas.

Auf der Apfelschale leben Naturhefen und der Apfel enthält natürlichen Fruchtzucker,- umso mehr, je reifer er ist. Deshalb bräuchte ich später eigentlich keine Zusätze mehr. Aber ich gehe beim Essig gern auf Nummer sicher, weil ich mich wochenlang darum kümmern werde wie um ein Mitglied unserer Herde.

An einen warmen lichten Platz gestellt, schäumt er schnell auf, weshalb ich die Apfelstückchen mehrmals täglich mit einem ausgekochten Holzlöffel zurück ins Wasser schubse, damit sie nicht anfangen zu schimmeln.

Nach fünf oder sechs Tagen hat der Ansatz ausgeschäumt. Dafür duftet er fruchtig alkoholisch.

Durch ein Sieb in ein größeres sauberes Gefäß umgegossen, bleibt der entstandene Alkohol, wieder abgedeckt mit seinem Tuch, vier bis sechs Wochen stehen. In dieser Zeit setze ich noch zwei, drei weitere Gläser an, deren Flüssigkeit ich zu der ersten in das große Glas gieße.

Ehrfürchtig beobachte ich sie, bewege das Glas nicht, um die mir so fremden Fermentationsprozesse darin nicht zu stören. Es sieht eigentlich gar nicht so hübsch aus, aber aus dem Grauschleier auf der Oberfläche kann, wenn ich Glück habe, eine Essigmutter werden. Das ist die zu Glibber verdichtete Ablagerung der Essigbakterien an der Oberfläche, mit der man dann auch aus Wein, vermischt mit Wasser, Weinessig züchten kann.

Wenn die Duftprobe reifen Essig verheißt, muss er noch einmal durch ein Sieb, um dann, abgefüllt in blitzsaubere Flaschen, kühl und dunkel im Schrank aufbewahrt zu werden. Hier wollen und werden die Bakterien nicht weiterarbeiten. Würde ich auch nicht. Aber der Essig wird immer milder, je länger er da im Schrank herumsteht.

Im Verhältnis eins zu zehn mit Wasser vermischt, gibt er eine erfrischend "glänzende" Haarspülung ab. Geht natürlich auch im Salat! Oder im Käse. Oder im Putzwasser.

Wenn nur Lotte die Äpfel in Ruhe lässt.

16. Juli 2024

Sommertee

Sinnlich!

Die Kornfelder rings um den Eselgarten sind reif und knacken in der Sonne. Schnell knipse ich die letzten strahlendblauen Kornblumenblüten am Feldrand ab, bevor der Dinkel geschnitten wird. Sie gehören in meinen Sommertee.

Vor Jahren hat mir eine Freundin einen Basentee geschenkt, der nicht nur gesund klang, sondern auch sehr gut schmeckte. Ein Blick auf die Inhaltsliste offenbarte sieben Kräuter und Blüten, die frappierend einfach zu beschaffen waren: Brombeerblätter, Zitronenmelisse, Krause Minze, Holunder- und Lindenblüten, Blaue Malve und Kornblumen. Also machte ich mich im folgenden Frühling erstmals selbst ans Sammeln. Brombeerblätter wachsen dort, wo ich wohne, reichlich. Sie zu finden war und ist nicht schwer, allerdings pieken sie beim Pflücken. Sie schützen sich, gut bewehrt, mit Stacheln. Deshalb bevorzuge ich die jungen Blätter, deren Stacheln noch weich sind. Frische Zitronenmelisse und Krause Minze wachsen im Garten am Wohnhaus. Ich schneide sie zwei-, dreimal im Frühling und bin dann immer umgeben von Schnupperduftwolken. Holunderblüten habe ich direkt im Eselgarten. Die großen Sträucher habe ich aus Stecklingen gezogen. Holunder soll die Fliegen vertreiben, die Weidetieren im Sommer so zusetzen, und tatsächlich schieben sich Rosalie und Lotte gerne zwischen seine Zweige, obwohl sie den sehr speziellen Geruch des Holzes nicht mögen. Die Fliegen ja auch nicht. Deshalb sind es die einzigen Gewächse auf der Eselweide, die weder angenagt noch aufgegessen werden. Ihre zartduftenden Juniblüten und die herben Beeren darf ich ganz für mich alleine haben.

Ein paar Linden stehen in Sichtweite. Ihre herzförmigen Kronen setzen leider zu hoch an, um sie zu beernten, obwohl die Natur es ganz anders vorsieht: Wenn Linden wachsen dürfen, wie sie wollen, reichen die Äste und Zweige tief hinab. Aber wo Landmaschinen fahren, müssen tiefe Äste weichen.

Ich fand dann noch eine kleine Linde am Parkplatz des Feriendorfes, die mir Jahr für Jahr ihre Blüten zuneigt. Habe ich die Lindenblüte in diesem Jahr verpasst? Man kann diesen unvergleichlich schwersüßen Duft, der damit einhergeht, und das Summen der Bienen, die er anlockt, eigentlich gar nicht verpassen. Und glücklicherweise finde ich noch ein paar vereinzelte, schon leicht welke Blüten an der Parkplatzlinde, unserem Straßenkind. Ob sie wohl eine Silberlinde ist? Sie blüht später als ihre Schwestern, die Sommer- und die Winterlinde, und kleckert weniger Nektar, weshalb sie gern an Parkplätzen gepflanzt wird.

Blaue oder Wilde Malve kannte ich vorher nicht, zog sie aber aus Samen und seitdem blühen auch sie bis in den September hinein überreich und bläulich rot leuchtend in meinem Garten. Die Blüten, die ich nicht pflücke, setzen Fruchtstände an, die aussehen wie kleine Käseleiber. Sie haben der Wilden Malve den Beinamen Käsepappel eingebracht. Man kann sie wohl wie Kapern einlegen und verwenden. 

Dann habe ich alle Kräuter beisammen. Sie trocknen in luftig-leichten Stoffbeuteln am Kräuterkranz, bevor sie zerbröselt in die Vorratsgläser gefüllt werden.  Dann gibt es bei mir wieder bunt süß würzigen Sommertee.

17. Juli 2024

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Abgereist

Traurig!

Die Camper sind abgereist. Josh, der kleine schwarze Hund, hat sie in sein riesengroßes Herz geschlossen und versteht nicht, warum sie nicht mehr da sind. Eine gute Stunde lang wartet er nun schon am Hundezaun, dort, von wo aus er das Geschehen am Beachy verfolgen und sicher sein konnte, dass jemand kommen würde, um ihn zu streicheln oder zum Spaziergang abzuholen.

 

Auf unserer Abendrunde wittert sein Näschen noch die Spuren der beiden Hunde, untersucht die Stelle, an der sie sich abends gebalgt haben. Als er diese Kämpfe zum ersten Mal erlebte, regte er sich fürchterlich auf und bellte, so laut er eben konnte, um die beiden Raufbolde für ihr rüpelhaftes Benehmen auszuschimpfen. Aber im Lauf dieser Woche schien er eine Ahnung davon zu bekommen, welchen Spaß das machen könnte. Ich glaube, er hätte doch gerne mitgerauft, traute sich jeden Abend ein bisschen näher an das wuselnde Hundeknäuel heran. Es fehlte noch ein ganz klitzekleines bisschen Mut. Und dann sind die einfach nicht mehr da, unauffindbar, futsch.

 

Als wir zurückkommen, spüre ich Josh's schweres Herz. Die Rute halb gesenkt, ihre Spitze noch ein klein wenig nach oben gebogen. Resignation mit einem Rest Hoffnung. Wie gerne würde ich ihm erklären, dass die vier in einer Stadt weit weg vom Eselgarten leben, dass sie morgen wieder zuhause sein müssen, er ihnen aber deshalb nicht gleichgültig ist und sie ganz bestimmt wiederkommen werden.

Ich werde seine Traurigkeit behutsam weglieben.

18.Juli 2024

Kamille

Heilsam!

 

Auf der abendlichen Hunderunde am Eselgarten vorbei biegen wir, auch um Josh von seiner Fährte abzulenken, rechts in einen Hohlweg ein, der an Mirabellenbäumen vorbei in dichtes Gestrüpp hinein führt. Hier kommt kaum jemand her, erst recht kein Auto und nur selten ein Trecker, der von hier aus das Feld linker Hand bewirtschaftet.

Hier sind die Kräuter am Wegrand so gut wie keinen Abgasen ausgesetzt. Echte Kamille wächst in Fülle und ich pflücke viele Zweige, um die Köpfe für den Winter zu trocknen.

Seit meiner Ansteckung mit dem Coronavirus bin ich anfällig für Infektionskrankheiten. Zwischen November und März war ich dreimal sechs Wochen lang krank.

Jetzt atme ich den Kamillenduft tief ein und sofort steigen Bilder von einer hartnäckig verstopften Nase und geschwollenen Augen in mir auf. Ich halte sie über eine dampfende Schüssel mit duftenden Kamillenblüten und spüre die heilsame Wirkung der aufsteigenden ätherischen Öle. Es tut wohl.

Soweit der Tagtraum. Bin ich gerade dabei, eine fiese Grippe zu romantisieren? Nein nein! Ich freue mich nur, dass ich dann ein Kraut in meiner häuslichen Apotheke haben werde, dass Linderung bringen wird.

Glücklicherweise habe ich nicht, wie viele andere Post-Covid-Betroffene, meinen Geruchs- und Geschmackssinn verloren. Im Gegenteil, meine Sinne sind sensibler geworden und erfreuen sich an den einzigartigen Aromen hunderter Blüten.

Zum Zupfen habe ich mir meine erste Tasse Sommertee aufgebrüht. Den Becher hat mir eine Freundin aus Düsseldorf geschenkt. Heute ist er, zusammen mit einem lieben Gruß, mit der Post gekommen. Der Tee daraus schmeckt nach Freundschaft, Aneinanderdenken und Verbundensein.

"Ich habe euch gegeben allerlei Kraut auf der ganzen Erde und allerlei fruchtbare Bäume zur Speise." So erzählt es die Schöpfungsgeschichte. Wie reich sind wir beschenkt!

 

18. Juli 2024

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Hunde und Esel

Wesentlich!

Auf ein Wort. Die Postkartenidylle des Eselgartens hört bei der Beziehung zwischen meinen Hunden und den Eseln auf. Seit 10 Jahren versuche ich, aus uns eine kleine Eselgartengemeinschaft zu machen, von Vertrauen zueinander geprägt, setze den Eseln die kleinen Hunde auf den Rücken, lasse sie aneinander schnuppern, habe sie schließlich zusammen auf die Weide gelassen, mich lange schützend in Bereitschaft gehalten. Dann kam ein unachtsamer Moment. Gleichzeitig hörte ich Eselhufe hart auf den trockenen Boden knallen und Josh schreien. Als ich bei ihm war, wollte Lotte nicht ablassen, Josh kam allein nicht mehr weg. Als ich ihn endlich aus seiner Misere fischte, hatte er einen staubigen Hufabdruck auf seinem Rücken, genau auf seiner Wirbelsäule. Wie der Kleine das unbeschadet überstehen konnte, ist mir bis heute ein Rätsel. Da muss jemand seine schützende Hand über ihn gehalten haben. Dennoch gibt es seitdem im Innenbereich der Esel, von einem Zaun umfriedet, den kleinen Hundegarten mit Zugang zur Hirtenhütte.

Hat Lotte das von ihrer großen Schwester abgeschaut? Rosalie hat sie lange wie ein eigenes Fohlen beschützt, auch als auf einer Wanderung eine Meute Hunde sich auf die Esel stürzte. Rosalie hatten sie am Schwanz gepackt. Sie drehte sich mit ihnen immerzu im Kreis und wickelte mich dabei in den Führstrick, bis Herrchen seine Hunde endlich wieder in den Griff bekam und ein Mitwanderer mir aufhalf. Rosalie hat damals nicht getreten, was mich unheimlich stolz machte.

Dann kam eine weitere Wanderung mit Hunden, die gegen meinen ausdrücklichen Willen mitgebracht worden waren und nicht im Auto bleiben konnten. Sobald sich einer der Hunde Lotte näherte, wurde Rosalie zur Löwin, riss sich mitsamt dem Führstrick los und zielte mit allen vier Hufen gleichzeitig auf den armen Kerl. Er reagierte schnell genug, soviel vorweg.

Jäger und Weidetiere erkennen sich am Gesicht. Die Augen der einen sind nach vorn gerichtet, um die Beute zu fixieren. Dazu gehören Wölfe und Hunde. Die der anderen ermöglichen seitlich ausgerichtet nahezu einen Rundumblick, um Jäger schnellstmöglich zu entdecken und in den meisten Fällen zu flüchten. Esel sind da so ein Sonderfall. Sie neigen nicht zu kopfloser Flucht, weil sie dadurch in ihrer steinigen Heimat Stürze und Knochenbrüche riskieren. Bleibt die Flucht nach vorn, der Angriff.

Vor dem Besuch der Camper Hunde hatte ich deshalb großen Respekt und lehnte jede Verantwortung für sie und das Verhalten meiner Esel ihnen gegenüber ab. Zwar waren die beiden viel größer als meine Fußhupen, aber wenn ein Eselhuf einen Hundekopf trifft, ist der traurige Ausgang derselbe, egal, wie groß der Hund ist. Was soll ich sagen?! Die beiden Gasthunde hatten schnell heraus, dass der Stromzaun der Esel, unter dem man so wunderbar Agility-like hertauchen konnte, eine wichtige Grenze für sie war. Und so entstand sie doch noch, die Postkartenidylle mit campenden Hunden und Hundezaun für kleine Yorkies.

19. Juli 2024

Kartoffelpuffer mit Wildkräutern

Vollkommen!

Wenn im Frühjahr die Wiese im Eselgarten zu wachsen beginnt, mähe ich breite Wege hinein, um die Hochbeete, das Heuhäuschen, die Gartenhütte und nicht zuletzt natürlich die Esel gut erreichen zu können.

Auf zwei, drei Flächen lasse ich aber wachsen, was dort wachsen möchte. Sehr schnell haben sich Spitz- und Breitwegerich, Margeriten, Gundelrebe, Rot- und Sauerklee, Wiesenlabkraut, Hopfen-Luzerne, Vogelmiere, Löwenzahn und natürlich Gräser angesiedelt. Die Natur ist eine Gärtnerin, die Vielfalt liebt! Mit einigen der Kräuter bereichere ich meine Salate um spannende Geschmacksnuancen und eine Fülle von Nährstoffen.

Heute lacht mich das Wiesenlabkraut an. Die Blättchen sind geschrumpft und das Kraut ordentlich in die Höhe geschossen. Seine ganze Kraft ist in die zig winzig weißen Blütensterne gestiegen, die über der Wilden Insel zu schweben scheinen.

Neben dem Kompost treiben die Brennnesseln frische grüne Spitzen und machen Appetit auf ein "Wildgericht".

Zusammen mit einem Blatt Mangold stelle ich sie mir herrlich lecker in Kartoffelpuffern vor. Ich säe immer bunte Mangoldmischungen aus mit weißen, gelben, rosa, orangefarbenen und roten Stielen. Das bringt Abwechslung in die Beete und Farbe ins Essen. Heute wähle ich ein 

Mangoldblatt mit rotem Stiel. Das kontrastiert toll zum Blattgrün.

Im Vorrat sind noch drei neue Kartoffeln, Dinkelmehl, Milch und ein Ei aus dem Hofladen. Vom Joghurt machen ist eine kleine Kugel Butter übrig. Den Kartoffelpuffern steht nichts mehr im Weg!

Also stampfe ich zuerst die gewürfelten und gekochten Kartoffeln mit der Milch, dem Ei, der Butter und ordentlich Muskatnussabrieb zu Kartoffelpü.

Dorthinein schnippel ich feine Streifen des roten Mangold und von fünf  Brennnesselspitzen mit je zwei Blattpaaren, streue die gezupften Labkrautblüten eines Krautstängels darüber und knete dann solange Mehl darunter, bis ein bunter fester Teig entstanden ist. Eine Handvoll Sonnenblumenkerne wird den Püfferchen einen kernigen Biss geben.

Kleine flachgedrückte Teigklöpschen lege ich in das heiße Rapsöl, das sie von beiden Seiten knusperbraun röstet. Ein wenig herzhaften Käse darüber gerieben anschmelzen. Ich bin im Kartoffelpufferhimmel. Schreibt man das getrennt, mit Bindestrich oder zusammen? Das ist im Kartoffelpufferhimmel wahrscheinlich vollkommen schnurzpiep egal.

 

17. Juli 2024

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Teekesselchen

Vor fast zwei Jahren übergab mir eine sterbende Freundin ihre beiden Wasserkessel. Dann denkst du manchmal an mich, sagte sie, und sollte Recht behalten. Aber nicht nur wegen der Teekesselchen.

Das eine Teekesselchen verbrachte bereits den Winter in der Hirtenhütte. Das andere stand mit Wasser gefüllt auf meinem Holzofen und lieferte, immer verfügbar, heißes Spülwasser.

Jetzt erleben beide eine Renaissance im Eselgarten auf dem Enders.

Sie hängen griffbereit am Gitter vor dem Hüttenfenster, mit Tuch und Sturmklammer in der Schnute vor Krabbeltieren geschützt.

Weil das eine Teekesselchen ein wenig schäbig und stumpf daherkommt, ist ihm das Erhitzen des etwas trüberen Regenwassers aus der Zisterne zugedacht. Das blitzblanke hübsche Kesselchen mit dem Bakelitgriff darf klares, sauberes Trinkwasser führen, das ich in Kanistern von zuhause mitbringe und in einem Zehnliter-Edelstahlfass mit Hahn kühl und frisch halte.

Das eine Teekesselchen ist vom Gebrauch auf dem Raketenofen schmutzig schwarz geblieben. Das andere Teekesselchen ließ sich mit Schwamm und Bürste schön sauber schruppen.

Das alte Wasserkesselchen setze ich auf, wenn ich spülen oder waschen möchte. Das neue bereitet Tee- und Kaffeewasser zu, zum Beispiel für den Sommerabendtee.

Ich glaube, die Teekesselchen sind....

 

Unentbehrlich!

19. Juli 2024

Die Kühle Kuhle

Wohltemperiert!

 

Mit den steigenden Außentemperaturen und meiner Leidenschaft, im Eselgarten zu essen, wurde eine Kühlung für Lebensmittel notwendig. Ich habe morgens gern etwas Milch in meinem Kaffee und zwei, drei Kleckse Joghurt im Müsli. Außerdem Käse in allen möglichen Mittagsgerichten. Ich spare so das Salz, das ich nicht mehr gut vertrage, und habe mit dem Käse gleich sättigendes Eiweiß im Essen.

Vor Jahren hatte ich mir eine Waschmaschinentrommel besorgt, die ich winters in ein Hochbeet eingrub, um darin Gemüse einzulagern. Ob sie auch als Kühlung taugt?

In der Nähe der Hütte fand ich ein Plätzchen im Schatten des Haselstrauchs. Hier hob ich vier Wochen lang sukzessive eine kleine Grube aus, sägte ein dickes Stück Wurzel heraus, was nicht nur wegen des Kraftaufwandes sehr sehr schwerfiel. Hätte es nicht zum Kirschbaum mit bereits erheblichem Fressschaden gehört, dessen Früchte auch noch bitter nach Aspirin schmecken, hätte ich die Grube verlegt, um die Wurzel zu schonen.

Bei den Ausgrabungen begegneten mir ein paar nette Regenwürmer. Sie arbeiten für mich, halten die Erde schön locker. Das machen sie wirklich gut und ich freute mich, sie zu sehen! 

Jetzt ist die Kuhle genau so breit und tief wie das Waschtrömmelchen. Hinein damit! Ein großer Blumentopf-Untersetzer aus Keramik passt umgedreht als Deckel darauf. Trotzdem haben sich doch tatsächlich zwei Schnecken durch eine Ritze gequetscht und eine übrig gebliebene Möhre angefuttert.

Seitdem sind alle Lebensmittel entweder in Schraubgläsern verstaut oder ich halte sie in meinem quietschegelben Kochtopf aus Emaille unter Verschluss. 

Heute Morgen das erste Frühstück mit Zutaten aus dem Kühlfach: Die Schoki steckt zu Testzwecken im gelben Pott. Wirklich! Sie ist knackehart, also kalt, hurra! Der Topf in der Trommel hält kühl, der Joghurt schmeckt frisch, die Marmelade auch, wunderbar. Experiment geglückt.

Und das schöne Teekesselchen pfeift heißes Kaffeewasser Bescheid.

 

20. Juli 2024

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Eselhirten-Bibliothek

Gehalten!​​

Online ist im Eselgarten nur meine kleine Wäsche auf der Leine.

Es gibt weder Strom noch WLAN. Deshalb braucht es analoge Unterhaltung, entweder live durch Spatzenkakophonien oder Bücher.

In der Hütte ist eine kleine Bibliothek mit Esel- und Naturbüchern entstanden. Da nicht nur Hände und Beine schnell ermüden, sondern auch mein Gehirn, greife ich mehr und mehr zu einfacher Literatur und guten Kinderbüchern.

Das Eselchen Grisella von Heinrich Maria Denneborg. Grisella hat ein ganz besonderes Ohr. Wenn man dort hineinspricht, antwortet das lebensweise Eselchen in menschlichen Worten. Aber dafür muss es schon Nacht sein. Klar, im Lärm des Tages hört Mensch ja nicht so gut hin. Grisellas Ohren erinnern mich an die meiner beiden Schönen. Auch sie sind sehr beredt, zeigen immer je nach Ausrichtung, wem sie ihre Aufmerksamkeit schenken. Dort sind sie dann auch wirklich ganz und gar, mit ihrem Verstand und ihrem Herzen. Vielleicht geht es mir deshalb so durch und durch, wenn Rosalie mich anschaut.

Der Sommer, als wir den Esel zähmten von Annette Roeder! Ich gehe da vollkommen mit Hugo, dem Sandwichkind der Familie Hummel, das sich zwischen den talentierten Geschwistern und Eltern wie ein Versager fühlt. Vielleicht ist er deshalb derjenige, der Esel Nepomuk am besten verstehen kann, als er einfach stehenbleibt und keinen einzigen Schritt mehr gehen möchte. Die von der Familientherapeutin verordnete Eselwanderung hat es in sich, wird aber die Familie wieder zusammenschweißen und nimmt einen unerwarteten Ausgang. Liebevoll und empathisch aus der Sicht von Hugo in sehr kurzen Kapiteln geschrieben, denen ich gut folgen kann.

Gerade habe ich das Buch Tod im Stroh beendet und giere nach mehr Lesestoff. Im Regal steht Ferien auf Saltkrokan von Astrid Lindgren. Das wäre was!

Damals als Kind habe ich mich natürlich mit den Kindern Tjorven und Pelle identifiziert. Heute sympathisiere ich eher mit der großen Schwester Malin. Eine Sequenz ist mir für immer im Gedächtnis geblieben. Pelle hört Frau Vesterman Zeilen aus dem Psalm 139 vorlesen. Nähme ich Flügel der Morgenröte, machte ich mir eine Wohnung zuäußerst am Meer... Mehr musste Pelle nicht hören um zu wissen, was sein Kindertraum war, nämlich sich immer hersehnen zu können nach dem Häuschen auf Saltkrokan, wo immer einen das Leben auch hinführte. Auch für mich wurde der Vers zum Leitthema meines Lebens und ist es bis heute, wenn auch in ganz anderem Sinne. Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe zuäußerst am Meer, auch dort würde deine Hand mich halten und deine Rechte mich führen.

Nach dieser Woche voll von noch nicht entschiedenen  Anträgen zur Finanzierung meines Lebens jenseits des Krankengeldes fällt mir dieses Buch gerade zum richtigen Zeitpunkt wieder in die Hände. Heile Welt auf einer überschaubar kleinen Insel im schwedischen Schärengarten mit der Zusage, aufgefangen zu werden.

Es wird ein Lese-Sonntag.

21. Juli 2024

Gewitter

Gelassen!

Was sagte Vater Melcher noch, bevor die Familie zum ersten Mal auf Saltkrokan anlegte? Im Sonnenschein vor dem Hause sitzen und essen und fühlen, dass Sommer ist.  Wenn der kleine weiße Hund mich lässt...

Der kleine weiße Hund lässt mich ja, aber das Wetter nicht, genau wie damals auf Saltkrokan.

Die Wolken ziehen gegen den Wind heran, ein Gewitter ist im Anmarsch. In der dunkelbläulich grauen Dichte liegt Hochspannung, die Luft grollt.

Interessiert das irgendein Tier im Eselgarten? Nö!

Die Stuten mit den langen Ohren kauen so, wie sie es immer tun, in aller Seelenruhe eine Heustation nach der anderen ab. Die Hunde schnüffeln sich die Hundestrecke parallel zum Garten entlang, als hätten sie alle Zeit der Welt. Soviel zum Instinkt. Oder bleiben sie gelassen, weil sie das Wetter eh nicht ändern können? Ich sehe jedenfalls keine Spur von Angst.

Zurück in der Hirten-Hütte beobachte ich, warum die Esel nach Regen oft pitschnass sind, obwohl da ein sehr teures und gutes Weidezelt für sie bereitsteht. Als der Regen den Donner mit kräftigem Klatschen zu untermalen beginnt, stehen die beiden unter den Zweigen einer Fichte am anderen Ende des Trails. Ihr Stamm ist ausgezäunt. Zu lecker. Dort stehen sie, bis es zu ungemütlich wird und wechseln ein paar Schritte weiter unter eine Buche. DIE Buche! Es beginnt zu blitzen. Buchen sollst du suchen. Kennen die klugen Tiere diese Weisheit oder hat der Baum schlicht das dichtere Blätterkleid?

Inzwischen fließen Bächlein sandigen Wassers an der Hütte vorbei. Die Esel laufen nicht gern durch Wasser. Also stehen sie immer noch unter der Buche, deren Blätterdach schon längst nicht mehr dem Guss von oben standhält, und werden pitschnass.

Als ich mitfühlend zu ihnen hinüberschaue, sehe ich, dass sie im Ruhemodus stehen. Die Ohren sind seitlich bis in die Waagerechte heruntergeklappt, eine Vorderhand ein wenig eingeknickt und die Knie irgendwie ausgekoppelt. So entlasten sie ihre Beine im Stehen. Wenn man schon unter der Buche quasi festklebt, dann bitte schön gemütlich.

21. Juli 2024

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Crash

Geschwächt!

Lotte niest und ich bin im Crash. Lotte niest nicht, weil sie gestern nass geworden ist, denn sie niest schon seit drei Tagen. Ich habe vorher noch nie einen Esel niesen hören, wahrscheinlich weil ich noch nie so viel Zeit mit Langohren verbracht habe wie in diesem Sommer.

Wie auch immer, es scheint Handlungsbedarf zu bestehen, vor allem, weil Lotte ja gestern auch noch nass geworden ist. Eigentlich würde ich jetzt den Tierarzt rufen, aber ich habe gelernt, erstmal die Freundin im Dorf zu fragen. Sie hat immer einen guten Tipp, egal ob ein Esel eine Kolik hat, krumme Füße oder eine wunde Haut. Oder einen Schnupfen.

Sie weiß da einen Kräutersaft bei der Genossenschaft, aber ich bin ja blöderweise im Crash. Was das ist? Crash heißt, dass meine Bewegungen und mein Denken noch langsamer geworden sind. Beine und Atmung gehen schwer, mich schwindelt. Es ist, als hätte ich eine Fußfessel um und müsste sie hinter mir herziehen. So sollte ich jetzt nicht Autofahren. Mein Akku, der sonst bei geschätzt durchschnittlich 40 % liegt, hat heute nur noch 10 %. Diese Phasen entstehen durch Überlastung und kommen bis zu drei Tagen danach. Da ich seit gestern crashe, komme ich, zurück gerechnet, auf die Abreise der Eselcamper.

Soziale Erschöpfung ist für mich das mit Abstand unangenehmste Symptom, weil es andere vor den Kopf stößt. Ich kann nicht lange unter Menschen sein, zu viele Reize, und je mehr von ihnen mit mir in einem Raum sind, um so kürzer ist die Zeit, die ich mit ihnen zusammen aushalte. Meine ruhige, langsam sprechende, verständnisvolle Freundin aus dem Nachbardorf kann ich zwei Stunden um mich haben, bevor mein Gehirn schlapp macht, manchmal drei. Sie geht dann von allein. Dass mir das gut tut, finde ich richtig, richtig schlimm.

Aber Lotte niest und irgendwie komme ich an diesen Kräutersaft - glücklicherweise. Er riecht phantastisch. Am liebsten würde ich ihn probieren und auch die Esel schnuppern neugierig daran. Ich muss ihn Lotte mit einer Spritze ins Maul injizieren. Das ist natürlich sehr übergriffig und deshalb heikel, aber ich schaffe es doch, sie so sanft wie möglich seitlich zwischen die Lippen zu schieben und dann den Bolzen hineinzudrücken. Lotte schmatzt und duftet wie eine Kräuter-Destillerie, die gerade lüftet. Ich könnte sie auf die weiche Nase küssen. Jetzt sind wir gespannt, wie es wirken wird!

Ich hätte auch so gerne einen Saft gegen meine Crashs. Aber das Kraut, das gegen Post Covid hilft, wurde noch nicht gefunden.

Und deshalb habe ich in diesem Sommer so viel Zeit mit meinen Eseln.

 

22. Juli 2024

Das doppelte Lottchen

Beim Namen gerufen!

Ich weiß, es ist schwierig. Der kleine weiße Hund heißt Lotta und der kleine weiße Esel Lotte.

Für die kleine energische Hündin ist dieser Name genau der richtige. Mit ihren dunklen Kulleraugen bedient sie immer noch das Kindchenschema und wird trotz ihrer fast 14 Lebensjahre immer mein kleines Hundemädchen sein, das gerade in seiner Trotzphase ist, so wie die Lotta aus der Krachmacherstraße. Ich liebe sie wie verrückt dafür. Tatsächlich wurde unsere Straße, als wir noch im Nachbardorf wohnten, durch ihren Einzug zur Krachmacherstraße. Denn Lotta meldete jeden, der sich dem Dorf auf 300 Meter näherte, mit unnachgiebigem Gebell. Aufgrund ihrer geringen Größe war ihre Stimme sehr hoch und durchdringend. Ich schreibe "war", weil bei einem Klinikaufenthalt intubiert werden musste. Seitdem schafft sie die alte Lautstärke nicht mehr. Aber dafür ist ja jetzt Josh da.

In dieser Straße hatte ich ein kleines Haus gemietet und dahinter lag eine riesige Obstwiese, auf der drei Eseldamen ihre Sommerfrische verbrachten. Eine Mutter mit ihren beiden Töchtern. Die Mutterstute war wieder trächtig und eines sommersonntagsmorgens, als ich verschlafen mit meinem ersten Kaffee auf den Balkon trat, um meine drei Esel zu zählen, waren es vier! Ich hatte in den Nacht den Geburtsschrei gehört, aber nicht den Hauch einer Ahnung, welches Tier ihn aus welchem Grund hätte ausstoßen können. Da lag also nun ein neues Eselchen im Gras, aus dem nur die riesigen Ohren herausschauten. Fasziniert schrieb ich der Eselhalterin, dass wir Oma geworden waren, bevor ich mich vorsichtig nah an das noch so junge Eselchen heran in die Wiese setzte. Wie heißt du wohl, fragte ich, und von irgendwoher kam der Name Lieselotte angeflogen. Gleich schalt ich mich. So ein Blödsinn. Ich wurde Lisa genannt und mein Hund hieß Lotta. Da war Lieselotte ja wohl wirklich der phantasieärmste Vorschlag ever. Dann kam die Halterin, schaute erst einmal nach Mutter und Tochter. Schließlich fragte ich sie, wie denn dieses bezaubernde Wesen heißen solle. Und sie sagte Entweder Liese oder Lotte.

So musste also Lotte Lieselotte heißen und als ich im Jahr darauf sie und ihre große Schwester zu mir nahm, hatte ich es ab da mit dem doppelten Lottchen zu tun.

 

22. Juli 2024

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Zucchinipesto

Wild und mild!

Der morgendliche Tauchgang unter die riesigen Zucchiniblätter offenbart: Es wird ein Zucchinijahr. Die Früchte stehen in allen möglichen Größen vom Stängel ab, einige noch ganz klein, hell und zart und ein paar schon dunkelgrün, elastisch und erntereif. Ich werde mir überlegen müssen, wie ich sie haltbar machen möchte. Fermentieren vielleicht, das geht schnell. Aber beim Lesen der ersten Rezepte springen meine Geschmacksnerven so gar nicht an. Stattdessen lese ich irgendwo etwas von Zucchinipesto. Das klingt richtig lecker! Weil mir ein paar Zutaten für das beigefügte Rezept fehlen, bastle ich mir mein eigenes.

Ich wähle eine mittelgroße, 350 g schwere Zucchini. Die würfle ich in einen Durchschlag, streue einen Teelöffel voll Salz darüber und vermische beides, damit die Würfel Wasser ziehen.

In der Zeit zerkleinere ich 100 g selbstgemachten Hartkäse mit Chili - wie wunderbar fest er dieses Mal geworden ist - und gebe ihn in einen Einlitertopf, der mal ein Milchaufschäumer war. Er hat gerade die richtige Größe für den Passierstab. Dazu gebe ich 50 g Sonnenblumenkerne, 50 g Walnusskerne, den Saft einer halben Limette, 3 Knoblauchzehen, natürlich die abgetropften und abgetupften Zucchiniwürfel und 200 ml Speiseöl.

Welche meiner Kräuter wohl dazu passen? Gewöhnlicher Dost blüht mir entgegen. Ja, den kann ich mir gut darin vorstellen. Die kleinen Blüten liefern Schärfe. Und dann habe ich gesehen, dass der Beifuss jetzt in die Höhe schießt und Knospen treibt. Die Blätter sollen nicht nur in Wanderschuhen und Fußbädern eine Wohltat sein, sondern seine Knospen hat man auch als Gewürz in Brot und fetten Speisen verwendet. Schon vor über tausend Jahren wusste Hildegard von Bingen, dass sie helfen, Fett besser zu verdauen. Dann ist das doch genau das richtige Kraut für ein Pesto.

Als ich alles zusammen passiere, schäumt es cremig auf. Appetitlich sieht es aus! Jetzt vorsichtig in heiß ausgespülte Gläser füllen, noch etwas Öl auf die Oberfläche gießen, bis alles bedeckt ist, damit kein Sauerstoff an die leckere Paste kommt und sie zu schimmeln beginnt.

Dann kühl und dunkel lagern. Das wird bei mir nicht lange erforderlich sein. Zu großen Pasta, die viel Sauce aufnehmen, stelle ich es mir köstlich vor, oder auf selbstgebackenem Brot mit Beifuß. Ist ja auch ein Brotgewürz. Oder zu Backkartoffeln...?

Mal sehen, was mir bis morgen einfällt.

Ach ja, Lotte niest nicht mehr.

 

24. Juli 2024

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Frischkäse, Quark oder Dings

Kostbar!

Manchmal fehlt mir ein Brotaufstrich. Butter habe ich selten und wenig. Ich vertrage sie auch gar nicht mehr so gut. Sicher werde ich bald Kräuterbutter mit meiner Neuentdeckung, dem Fettlöser Beifuß, ausprobieren. Aber heute veredle ich meinen Joghurt-Überschuss zu Frischkäse. Oder Quark. Oder was auch immer dabei herauskommt.

 

Dafür muss ich fast nichts tun. Ich gieße bloß ein halbes Kilo Joghurt in einen mit Käseleinen oder einem Tuch ausgelegten Durchschlag. Der hängt in einer Schüssel. Zack. Das war's! Wenn man zwei Stunden später wiederkommt, ist Molke abgeflossen, der ehemalige Joghurt hat sich zu Frischkäse oder Quark oder Dings verdichtet.

 

Die Idee dazu hatte eine Kollegin schon vor Jahrzehnten. Fand ich ganz interessant, ja, aber mir leuchtete nicht ein, warum ich Joghurt kaufen sollte, um Frischkäse zu machen. Dann kann ich mir auch gleich Frischkäse kaufen. Jetzt, wo ich meine Milchprodukte nach Möglichkeit selbst herstelle, macht es Sinn.

 

Und wie lecker ist das denn?! Die sahnige Creme passt ohne das abgetropfte Wasser knapp in ein 160 ml Glas. Ganz vorsichtig löffle ich das Produkt hinein, das mir noch kostbarer erscheint als der Joghurt. Diese Handvoll reines Weiß ist die Essenz eines halben Liters Milch. Ich genieße es direkt nach dem Mittagessen mit ein paar prallen süßen Heidelbeeren. Wie das auf der Zunge schmilzt, himmlisch!

Ich wollte doch einen Brotaufstrich machen...

25. Juni 2024

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Abendspaziergang

Ewig werdend!

Es war zu der Zeit, als Gott der Herr Erde und Himmel machte. Und alle Sträucher auf dem Feld waren noch nicht auf Erden, und all das Kraut auf dem Feld war noch nicht gewachsen; denn der Herr hatte noch nicht regnen lassen auf der Erde. Aber ein Nebel stieg auf von der Erde und feuchtete alles Land. Und Gott der Herr ließ aufwachsen aus der Erde allerlei Bäume, verlockend anzusehen und gut zu essen. Genesis 2, 4b-5a. 6. 9a

Bibel heute! Hinter dem Eselgarten geht es hinauf auf die Huser Höhen. So jedenfalls sagt es der alte Wegweiser vorn am Zaun. Unser Abendspaziergang führt Josh, den Lottahund und mich auf ein Stück Land, auf dem bis 2018 ein Wald stand. Dann kamen die Dürrejahre, nach ihnen der Borkenkäfer und wiederum danach der tonnenschwere Harvester, der Baumstamm für Baumstamm knickte, in gleich lange Stücke zerschnitt und zum Abtransport säuberlich am Wegrand aufschichtete. Zurück blieb öde, zutiefst zerfurchte Erde. Der Anblick tat unfassbar weh. Es war wie in der Genesis: Es hatte nicht geregnet und es gab nicht einmal mehr Sträucher und Kräuter.

Heute, nur wenige Jahre später, explodiert dort eine Fülle von Pflanzen. Der Wald entsteht neu, verlockend anzusehen!

Weil mich mein Crash von Tag zu Tag härter trifft, ich gegen Abend kaum mehr einen Fuß vor den anderen setzen kann, lasse ich die Hunde frei laufen. Sie bleiben tatsächlich in Sichtweite, was mich wirklich überrascht, und kommen hin und wieder zurück, um nach mir zu schauen.

In meiner räumlich sehr eng gewordenen Welt habe ich alle Zeit, mir jedes Kraut, jeden Strauch und jeden Baum genau anzuschauen. Die Flora incognita-App hilft mir zu erkennen, welche hunderte Schätze da heranwachsen.

Blühender Dost, ganz zu Anfang. Weißdorn, Schlehen, Feldahorn und alte Sal-Weiden haben die trockenen Jahre überstanden.

Kerbel, Disteln, Kletten, Springkraut und Ackerschachtelhalm, der aus der Heilkräuterapotheke nicht wegzudenken ist. Brombeeren, deren Früchte noch reifen müssen. Weidenröschen, die viel größer sind, als der Name vermuten ließe. Natternkopf, Sauerampfer, Platterbsen, Wald-Engelwurz und auch Jakobskreuzkraut.

Holunder, Esche, Eberesche und Hasel gehören zu den ersten Bäumen, die sich angesiedelt haben und sind schon hochgeschossen. Ein paar Eichen wachsen langsamer, dafür beständig. Über allem flattern bunte Schmetterlinge, hier und da sehe ich Wildwechsel. Es entsteht neues Leben in Fülle. Ein Paradies.

26. Juli 2024

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Jumjum

Beschenkt!

Zurück in unserer roten Schwedenhütte und zurück auf Saltkrokan. Nein, ich sympathisiere doch immer noch mit Pelle, nicht mit Malin. Ich leide entsetzlich mit ihm, als Jocke, sein Kaninchen, dem Fuchs zum Opfer fällt, weil er den Stall nicht richtig verschlossen hat. Wie kommt man, noch dazu als kleiner Junge, mit einer solchen Schuld zurecht?

Er hat mein Verständnis und meine Anerkennung ganz und gar, als er den kleinen Seehund, für den fast die ganze Inselbevölkerung wirklich hart gearbeitet hat, in die Freiheit des Meeres entlässt, weil er spürt, dass er nur dort glücklich sein wird.

Wie oft habe ich schon den Impuls gehabt, einfach den Eselzaun zu öffnen und meine Schönen, die doch nicht wirklich mir gehören, in die Freiheit zu entlassen, die jedem Tier zusteht. Sie gehen zu lassen, wann und wohin immer sie laufen möchten. Es ist mir zuwider, sie mit Strom auf ein begrenztes Stück Land, den Eselgarten, zu zwingen. Aber sie würden Autounfälle verursachen, Hufrehe und Koliken erleiden, sich schließlich zu Tode futtern. Sie sind hier nun einmal Exoten, der mitteldeutsche Wald ist eben nicht die Steinwüste Afrikas.

Und fast am Ende des Buches, Pelle schaut noch traurig dem Seehundkind Moses hinterher, wie es in den Horizont schwimmt, da bekommt er einen kleinen Hund geschenkt, Jumjum.

Wenn ich mir meinen Josh so anschaue, könnte er auch Jumjum heißen, wie er sich da auf meinem Schoß einrollt, mir folgt und sich abends im Bett an mich drückt. Von Lotta ganz zu schweigen. Ich konnte mein Glück überhaupt nicht fassen, als ich dieses zauberhafte Hundebaby mit dem eisenstarken Charakter vor fast vierzehn Jahren zu mir nehmen durfte, und ich bin immer noch verrückt nach ihr.

Jetzt hat sie es sich zu meinen Füßen gemütlich gemacht und schläft schon nach dem aufregenden Tag im Eselgarten. Dann wird mir ganz warm, ich muss lächeln vor lauter Dankbarkeit, dass diese kleinen Hunde ausgerechnet bei mir leben dürfen und meine Nähe suchen.

Pelle geht es da genauso wie mir: Es wäre ja Wahnsinn, zu schlafen, wenn man wachliegen und so durch und durch, ganz bis in die Zehen hinunter glücklich sein und wissen könnte, dass dieses Weiche, Warme, das man dicht bei sich hatte, Jumjum war, sein eigener Hund. Astrid Lindgren, Ferien auf Saltkrokan, S. 237.

Auch ich bin überreich beschenkt mit diesen wundervollen Geschöpfen.

 

26. Juli 2024

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